Pokémon GO: Ei-Festival Oster-Event Tagebuch #1

Oster-Event Logbuch-Eintrag, Tag 1

Liebes Tagebuch,

ich schreibe die ersten Zeilen dieses Eintrags am Donnerstag um 20:40 Uhr. Vor wenigen Stunden hat Niantic das Oster-Event 2017 angekündigt und seither kann ich den Hype in mir nicht mehr zügeln.

Seltenere Pokémon aus 2er-Eiern… nehme ich gerne mit.

Doppelte Erfahrungspunkte… wie gut ist das denn?!

50% billigere Glücks-Eier… alles klar, tschüss Leben!

Mittlerweile sind es noch etwa 80 Minuten bis zum Start des Events und ich dichte mir im Kopf bereits eine Route zusammen, auf welcher ich heute Taubsi, Rattfratz und co. fangen, eintüten und zu Erfahrungspunkten verarbeiten möchte. Ich habe nämlich ein Ziel, welches spätestens im Tagebuch-Eintrag #7 erreicht werden soll:

Level 40!

Der erste Level-40-Spieler hat dieses Ziel zwar schon vor Monaten erreicht, allerdings bediente er sich an Bots und GPS-Hacks.

Mein Level steht aktuell bei 38, am besten Wege zu Level 39. Wer Pokémon GO und die Erfahrungspunkte-Kurve kennt, der weiß jedoch, wie hart das letzte Levelup ist. 5 Millionen Erfahrungspunkte werden von Level 39 auf 40 benötigt. So viele EP muss man nichtmal von Level 1 bis 34 sammeln.

5 Millionen. FÜNF MILLIONEN. 5.000.000!!!

Noch lächerlicher wird diese Zahl jedoch im Anbetracht der Tatsache, dass man für den aktuell letzten Stufenanstieg nichts erhält.

Null. Nada. Niente. Zero. Gar nichts.

Naja, das stimmt so nicht. Als Belohnung für Level 40 schenkt einem Niantic ein paar Glücks-Eier, Bälle und Beeren. Da hat man also die maximal erreichbaren Erfahrungspunkte erlangt und bekommt einen Gegenstand, der den Gewinn an Erfahrungspunkten vorantreibt?!

Niantic – Das L steht für Logik.

Genug davon, ich schweife vom Thema ab. Nun ist es kurz vor 21:00 Uhr und ich beginne schön langsam, mich geistig auf das Event einzustellen. In knapp einer Stunde geht es ab in die Stadt. Auf der Kärntnerstraße – man nennt sich auch die Taubsistraße – im 1. Wiener Gemeindebezirk geht die Post ab. Das ist mein Lieblingsplatz, um so schnell wie möglich Bonbons und Erfahrungspunkte zu sammeln. Die idealen Voraussetzungen also, um ein EP-Event zu bestreiten. Der Kärntnerstraße habe ich gemeinsam mit verschiedener Events einen Großteil meiner gesamten Erfahrungspunkte zu verdanken.

Doch was ist jetzt los?

Gerade als ich eines meiner stündlichen Pokémon bei mir zu Hause fange (es war übrigens ein Taubsi) bemerke ich, dass das Event schon vorzeitig begonnen hat. Ich lege nun meinen Stift – der eigentlich eine Tastatur ist – nieder, ziehe mir bequeme Sneaker an, schnalle meinen Rucksack um, in welchem sich mein MacBook befindet, das an mein iPhone angeschlossen ist, spiele im Kopf die Titelmusik von Pokémon ab und laufe los, um der Allerbeste zu werden, wie keiner vor mir war.

Okay, ich übertreibe. Eigentlich will ich nur virtuelle Taschenmonster fangen, um die virtuelle Zahl auf meinem virtuellen Account von 38 auf 40 zu erhöhen.

Vor dem Start

Diese Screenshots habe ich vor dem Schreiben des ersten Tagebucheintrags geknipst. Sofern ich täglich daran denke, werde ich immer um etwa 22:00 Uhr meinen aktuellen Zwischenstand festhalten. Im letzten Eintrag kann dann resümiert und analysiert werden.

• Jogger: 2.381,6 Kilometer
• Gedrehte PokéStops: 31.291
• Gefangene Pokémon: 26.793
• Gesamte EP: 14.036.708

Ich bin gespannt wie der Bogen von Legolas Grünblatt, wie viele Kilometer ich pro Tag (vorrangig zu Fuß) zurücklegen kann. Zehn Kilometer täglich sollten drin sein!

Mein Taschenrechner sagt übrigens, dass mir noch 5.963.292 Erfahrungspunkte bis Level 40 fehlen. Also worauf warte ich eigentlich noch? Durch das Schreiben von Tagebüchern ist noch kein Ash Ketchum Level 40 geworden.

Es geht los

Ich habe meine sieben Sachen gepackt und mache mich unverzüglich auf den Weg in die Wiener Innenstadt. Ein paar Taschenmonster im Stadtpark nehme ich auch immer ganz gerne mit, aktuell befindet sich dort nämlich ein Rihorn-Nest. Dieses kommt zwar nicht an das krasse Rihorn-Nest in Berlin ran, aber welches Nest tut das schon?

Im Stadtpark erlebe ich dann allerdings mein blaues Wunder, als plötzlich ein Relaxo versucht, mir den Weg zu versperren und mich daran hindert, zu meinen Taubsi-Ansammlungen auf der Kärntnerstraße vorzudringen.

Heute nicht! Nicht jetzt, nicht mit mir und schon gar nicht, während mein Glücks-Ei läuft!

Kurzerhand zücke ich also eine Sananabeere – offenbar mag Relaxo die Ananas – und bewerfe den Wegversperrer mit einem kurvigen Hyperball, fast so kurvig wie die Kurven von Relaxo.

Dreimal kurz gewackelt (also der Ball) und das relaxende Pokémon bleibt im Ball. Sechs Relaxo-Bonbons durch das Fangen und eines beim Veschicken. Ja ist denn schon Ostern?

Keine 500 Meter vom gefangenen Relaxo entfernt tippe ich schnell und hektisch ein Karpador an, um die Erfahrungspunkte mitzunehmen. Und ich wiederhole: Ja ist denn schon Ostern?

Just in diesem Moment färbt sich Karpador plötzlich gold und ein kleiner Sternenregen erscheint. Mein zweites Shiny-Karpador!

Das nenne ich doch mal einen gelungenen Auftakt, so kann es im Ei-Festival 2017 gerne weitergehen.

Endlich am Ziel namens Taubsistra… ich meine natürlich Kärntnerstraße angekommen, muss ich mit Bedauern feststellen, dass hier offenbar jemand die Tauben verscheucht hat. Das eine oder andere Taubsi lässt sich zwar selbst kurz vor Mitternacht noch blicken, früher war jedoch alles besser.

Ich bin dem Rätsel um Taubsi auf die Schliche gekommen. Offenbar hat der mit Generation 2 erschienene Rabe Kramurx das Taubsi abgemurxt. Anstelle der schönen, in hellbraun durch die Welt von Pokémon GO flatternden Vögel gibt es jetzt vermehrt die nutzlosen Raben, die sich erst in der 4. Generation zu ihrem Chef Kramshef entwickeln können.

Nichtsdestotrotz habe ich meine übliche Route abgegrast und wie immer zwei Spiele gleichzeitig gespielt. Einerseits Pokémon GO, andererseits ein Minispiel, welches ich „Auf-einer-Einkauffsstraße-bei-schnellem-Gehen-ins-Handy-starren-und-dabei-niemanden-anrempeln“-Spiel nenne. In beiden Spielen bin ich mittlerweile ziemlich gut.

Auf und ab, von links nach rechts. Es ist schon nach Mitternacht und in der Wiener Innenstadt schießen Touristen aus dem Boden wie Pilze. Doch ich habe (noch) niemanden gerammt und jedes Taubsi wird sorgfältig verpackt und zu Professor Willow geschickt.

6 hours later…

Irgendwann muss man auch mal schlafen. Zum Frühstück erstmal Kaffee, schwarz, ohne Milch, ohne Zucker, extra stark. Tumbler machen es möglich, dass dieses Lebenselixir unterwegs beim Fangen von Lapras und Dragoran Kramurx und Habitak genossen werden kann.

Nach einem kleinen Glücks-Ei-Marathon geht es wieder ab nach Hause, Arbeit muss erledigt werden. Deshalb neigt sich der erste Tagebucheintrag schön langsam dem Ende zu. Aktuell stehe ich kurz vor Level 39. Dieser Meilenstein kann allerdings erst in einer nächtlichen Session erreicht werden, nachdem Emails beantwortet, Artikel geschrieben und Videos abgedreht wurden.

14. April 2017, 22:00 Uhr.

Morgen geht es weiter.